Screencast
Willemers Informatik-Ecke

Ein Screencast ist ein Video, das den Bildschirm aufzeichnet. Mit einem Mikrofon können die Vorgänge auf dem Bildschirm kommentiert werden. Durch den Einsatz einer Kamera kann darüber hinaus das Gesicht des Vortragenden, aber beispielsweise auch ein Zettel für Skizzen aufgenommen werden.

In einem Screencast können also Vortragsfolien laufen lernen. Der Dozent spricht seine Erläuterungnen zum Ablauf der Seiten.

Man kann auch Programmierbeispiele vorführen oder eben alles, was auf einem Computer vorzuführen ist.

Länge und Struktur

Clever ist es, vor allem zu Anfang nur kurze Videos zu produzieren. Dabei sollten die Videos bezeichnende Namen haben.

Man kann Videos nur schlecht querlesen, sondern muss dem Verlauf linear folgen. Tatsächlich ist das Verfolgen eines Videos anstrengender als das Verfolgen einer Vorlesung. Hier hilft das Betrachten einiger Youtube-Videos als Beispiel, teils durchaus auch als abschreckende Beispiele.

Man muss Mut zum Fehler haben. Ein Video im Stil einer Tagesschau ist zwar technisch brillant, aber langweilig. Man darf sich also verplappern.

Der Aufbau eines Spannungsbogens ist in der Regel nicht empfehlenswert, weil sonst die Zuschauer einschlafen oder vorzeitig abschalten.

Auflösung und Qualität

Wer Videos in 4K-Qualität erzeugt, wird feststellen, dass diese ungeheuer groß werden. Dadurch nehmen sie Speicherplatz und Bandbreite weg. Dafür kann man alle Pickel des Vortragenden sehen.

Eine kleinere Auflösung lohnt sich auch dann, wenn man die Anwendung von Software zeigt. Ist der Bildschirm zu hochauflösend, wird die Schrift auf dem Video kaum noch lesbar, wenn der Zuschauer dieses auf einem kleinen Laptop anschaut.

Video-Grundlagen

Der Umgang mit Videos und den entsprechenden Tools ist nicht unbedingt trivial. Auf der Seite Linux und Video habe ich einige grundlegende Dinge und vor allem Tools beschrieben. Da die Video-Tools für Linux unter Open-Source-Lizenz stehen, ist die Chance groß, diese auch als Portierung für Windows oder Mac zu erhalten.

Kameraeinsatz

Durch die Anzeige des Gesichts verliert der Screencasts die Anonymität der Stimme aus dem Off und bringt Mimik hinzu. Ironie wird beispielsweise besser erkennbar. Menschen sind entwicklungsgeschichtlich auf Gesichter fixiert.

Die Kamera kann aber auch für die Entwicklung und Darstellung von Skizzen verwendet werden.

Einbetten von Skizzen

Neben den Folien kann auch der Entstehungsprozess von Zeichnungen eingebunden werden. Benötigt wird ein Grafiktablet oder ein Stift. Ideal ist ein Notebook mit Wacom-Stift, weil man dann sieht, was man zeichnet. Weniger gut funktioniert ein Touchscreen mit einem kapazitiven Stift.

Programme zum Zeichnen

Dazu können Paint-Programme eingesetzt werden, deren Fenster mitaufgenommen werden.

Unter Linux eignet sich das Programm Xournal. Xournal ermöglicht die Einbindung einer PDF-Datei als Hintergrund, die so als Ausgangspunkt der Zeichnung verwendet werden kann. Darüber hinaus kann die fertige Zeichung als PDF exportiert werden.

Papier und Kamera

Alternativ reicht aber auch ein Zeichenblock, auf den eine Kamera gerichtet ist.

Tools zur Erstellung eines Screencasts

Um ein Vorlesungsvideo zu erstellen, gibt es Programme, die den Computerbilschirm als Video aufzeichnen und den Mikrofon-Eingang für Erläuterungen hinzufügen.

vokoscreen (Linux, auch für Windows)

vokoscreen gehört zu den Standardpaketen von Linux und kann beispielsweise unter Ubuntu mit dem Befehl nachinstalliert werden:
sudo apt install vokoscreen

vokoscreen ist relativ einfach und damit auch leicht zu erfassen. Die Einstellungen enthalten:

Durch Klicken auf Start wird die Aufnahme gestartet, mit Pause unterbrochen und mit Stop beendet. Bei Ende wird die Video-Datei erzeugt.

OBS Studio (Linux, Windows, Mac)

OBS-Studio ist ein Open-Source-Programm, mit dem eine Vorlesung durch Verfilmung der Folien und Mitschnitte des Bildschirms vertont werden kann. Die Besonderheit von OBS ist die Einbindung vieler Quellen wie dem Bildschirm, Anwendungsfenstern, Kameras, Videos oder Diashows. Auch eine Beschriftung ist möglich.

Hauptartikel zum Umgang mit OBS zur Erstellung eines Screencasts

Microsoft Powerpoint

Wer sowieso Microsoft Powerpoint benutzt, kann damit seine Folien vertonen.

Unter dem Menüpunkt Bildschirmpräsentation finden Sie den Punkt Bildschirmpräsentation aufzeichnen. Dort können Sie entweder alle Folien aufzeichnen oder ab der aktuellen Folie aufzeichnen.

Beim Wechsel der Folie wird der Ton unterbrochen, so dass man in diesem Moment nicht sprechen sollte.

Sie können eine Webcam integrieren, mit der Sie Ihr Gesicht oder Skizzen mitaufzeichnen können.

Ihre Aufzeichnung können Sie als mp4-Datei exportieren. Sie können die Auflösung auswählen. Eine geringere Auflösung führt zu kleineren Dateien.

Weitere Möglichkeiten für die Ereugung von Screencasts

Schnitt

Ein Screencast kann theoretisch geschnitten und nachvertont werden. Man kann bei jeden Beweis die Winnetou-Melodie im Hintergrund abspielen. Das Ergebnis wird dennoch den Aufwand nicht rechtfertigen. In der Regel ist es besser kurze Videos zu drehen, die man bei Misslingen neu dreht als größere Videos nachzuarbeiten.

Wer dennoch gern schneiden und nachvertonen will, findet diverse Programme:

Open Shot

Open Shot ist ein Open-Source-Programm, das zum Standardlieferumfang der meisten Linux-Distributionen gehört und muss dort nur aus dem Repository angefordert werden.

Es gibt Portierungen nach Windows und Mac und steht dort kostenlos zur Verfügung.

VLC

Auch mit dem Programm VLC kann man schneiden.

Konvertierung

Da Videodateien recht umfangreich werden können, möchte man sie gern schrumpfen, um Dateigröße und Bandbreite zu reduzieren. Das führt natürlich in der Regel zu Unschärfen oder flatterigen Übergängen, also zu schlechterer Qualität.