xterm

Willemers Informatik-Ecke

Zugriff auf die Shell

Terminalemulationen haben eine besondere Bedeutung unter X. Da die Shell unter UNIX so leistungsfähig ist, gibt es einige Dinge, die man mit ihr einfacher realisieren kann als mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Aus diesem Grund benutzt der erfahrene UNIX-Anwender gern beides nebeneinander, ohne Ideologieprobleme zu haben. Die Existenz von xterm ist kein Versagen der GUI, sondern einfach praktisch.

Größenanpassungen

An xterm zeigt sich die Flexibilität von vielen UNIX Anwendungen. Nicht nur, dass man sich das Fenster von xterm beliebig groß machen kann. Wenn man in diesem xterm ein vi laufen lässt, passt es im Betrieb die Größe des Arbeitsbereichs des vi automatisch an.

Menüs

ctrl-Mausklick zeigt das Menü

Auch xterm besitzt Menüs, allerdings nicht in der Menüleiste. Man erreicht sie durch Halten der ctrl-Taste und den Druck einer Maustaste. Mit der linken Taste erreicht man die Hauptoptionen, mit der mittleren die VT-Optionen und mit der rechten Maustaste die VT-Fonts.

Das linke Menü ermöglicht das Senden von Signalen und die Einstellung einiger Besonderheiten wie der Funktionstastenbelegung. Die wichtigste Funktion der mittleren Maustaste ist das Zuschalten des Rollbalkens, der auf der linken Seite erscheint. Hier wird offenkundig, dass xterm auf dem Athena Widget Set basiert. Die rechte Maustaste bietet die Möglichkeit, unterschiedlich große Zeichensätze zu verwenden.

Rollbalken

Wie bereits erwähnt wurde, kann man den Rollbalken durch das Menü einschalten, das sich durch ctrl-mittlere Maustaste erreichen lässt. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Benutzung. Der Rollbalken befindet sich ungewohnt am linken Fensterrand. Durch Linksklick mit der Maus geht es weiter und durch Rechtsklick zurück. Um den Schieber zu bewegen, wird die mittlere Maustaste verwendet. Vor allem bietet der Rollbalken die Möglichkeit, schnell durchgelaufene Inhalte in Ruhe anzuschauen. Damit ist es nur noch selten nötig, die Ausgabe durch more zu schicken.

Farbspiele

Unter X-Window können die verwendeten Farben der meisten Anwendungen bei ihrem Aufruf konfiguriert werden. Beispiel:

xterm -fg blue -bg yellow &

Farbige Hintergründe schaffen Übersicht

Dieser Befehl startet ein neues Terminalfenster mit blauen Buchstaben auf gelbem Grund. Durch die Farben kann man leicht ein wenig Übersicht in einen Bildschirm mit voller Fenster bringen. So könnte man Fenster, in denen man als root arbeiten will, mit einem roten Hintergrund versehen. Es ist vielleicht auch sinnvoll, Fenster, mit denen man in verschiedenen Verzeichnissen oder auf verschiedenen Rechnern arbeitet, mit unterschiedlichen Farben zu versehen.

Start von Applikationen beim Aufruf

Mit der Option -e können beim Start eines xterm direkt Programme innerhalb des Terminals gestartet werden. Beispielsweise kann hiermit eine andere Shell gestartet werden. Man kann aber auch ein Fenster mit einem vi oder mit elm, einem E-Mail Programm starten. Sobald das Programm beendet ist, schließt auch das xterm. -e muss immer am Ende der Optionen stehen, da so auch dem mitgestarteten Programm Parameter übergeben werden können.

xterm -e vi unixx11.htm &

So wird in dem Fenster der vi mit der Datei unixx11.htm gestartet. Sobald vi verlassen wird, schließt auch das Fenster.

Verwandtschaft

Neben dem klassischen xterm gibt es unter fast jeder X11-Abart eine andere Terminalversion. Einige Beispiele:

Plattform Terminalprogramm
Sun Solaris CDE dtterm
HP-UX hpterm
Linux KDE kvt, konsole
MacOS X Terminal.app

xterm wirkt daneben oft etwas karg. Allerdings hat es den Vorteil, dass es immer zur Verfügung steht, wenn es X gibt und sich auf allen Umgebungen gleich verhält.

Diese Seite basiert auf Inhalten aus dem Buch Arnold Willemer: Wie werde ich UNIX-Guru
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