Willemers Informatik-Ecke
Man kann aus einer normalen Anmeldung heraus den Grafikschirm starten oder
beim Booten bereits in den grafischen Login gelangen, um sich von dort direkt
in seine Sitzung einzuloggen.
Nacktstart mit xinit
xinit ohne .xinitrc
Wenn Sie sehen möchten, wie X startet und wie die einzelnen Komponenten
arbeiten, können Sie einmal ein wenig experimentieren. Starten Sie dazu von der
Kommandozeile den X-Server durch den direkten Aufruf von xinit.
xinit ist ein Programm, das normalerweise durch startx
gestartet wird.
Bevor Sie dies tun, müssen Sie aber die Datei .xinitrc im
Heimatverzeichnis
umbenennen. Im Anschluss an das Experiment sollten Sie nicht vergessen, die
Datei zurück zu benennen.
cd
mv .xinitrc .xinitrc.orig
xinit
..
mv .xinitrc.orig xinitrc
|
Fenster werden erst durch den Manager aktiv
Der Bildschirm wird grau, es erscheint ein fettes, diagonales Kreuz als Cursor
und in der linken oberen Ecke befindet sich ein helles Rechteck, in dem sich
offensichtlich ein Shellprompt
befindet. Fährt man mit dem Cursor in das helle Feld, wird der Cursor offensichtlich
aktiv. Die Überraschung: dieses helle Feld ist ein Fenster. Es fehlt
ihm nur der Fensterrahmen, den normalerweise der Fenstermanager zur Verfügung
stellt. Diesen kann man an dieser Stelle von Hand aufrufen. Je nachdem,
welcher Fenstermanager auf dem System zu finden ist, starten Sie mwm
(Motif, CDE)
oder kwm (KDE), sawfish (GNOME), fvwm (Linux), twm oder uwm (alter MIT Fenstermanager).
Danach sollte sich das Bild verändern. Vermutlich erscheinen Fensterrahmen
und nun ist es auch möglich, das helle Fenster zu verschieben. Sofern Sie
kein &
hinter den Aufruf des Fenstermanagers gesetzt haben, wird dieser durch ctrl-C
oder die Del-Taste wieder verschwinden. Sobald Sie sich aus dem Fenster
ausloggen,
wird auch xinit und damit der X-Server wieder enden.
Regulärer Start von X: startx
startx startet X Window aus der Shell
Wenn UNIX von sich aus in den Runlevel 2 bootet, findet man nur eine
textuelle Umgebung.
Um X aus der Shell zu starten, verwendet man den Befehl startx.
Dieser startet
den Prozess xinit, der die Datei .xinitrc im
Heimatverzeichnis
des Benutzers ausführt und anschließend endet. Ist keine Datei
.xinitrc im Heimatverzeichnis des angemeldeten Benutzers
vorhanden, wird die
Systemdatei /usr/X11/lib/X11/xinit/xinitrc verwendet.
In dieser Datei stehen die Startaufrufe aller Programme, die mit dem X
auf dem Bildschirm erscheinen sollen. Alle diese Programme werden in den
Hintergrund mit einem & gestellt. An letzter Stelle muss aber ein Programm
ohne & gestartet werden und das ist normalerweise der Fenstermanager, der in
seinem Namen meist auf >>wm<< endet.
Er wird mit dem Kommando exec aufgerufen. Das führt dazu, dass er
an die Stelle des Prozesses xinit tritt.
Dadurch, dass er in der xinitrc an die Stelle des xinit
tritt, endet die X-Sitzung, sobald der Fenstermanager beendet wird.
Damit ist die .xinitrc die wichtigste Konfigurationsdatei. Sie
gestaltet den Initialdesktop und bestimmt den Fenstermanager.
Grafisches Einloggen: Display Manager xdm
Der Display Manager xdm wird durch den Übergang in den Runlevel
3 oder wie bei Linux 5 gestartet.
Entsprechend
kann der Start von xdm einfach durch einen Eintrag in der
/etc/inittab
erreicht werden.1)
x:5:respawn:/usr/bin/X11/xdm -nodaemon
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Oft wird xdm in einem Initskript gestartet.
Der Link befindet sich dann in /etc/rc.d/rc3.d, wenn xdm im
Runlevel 3 gestartet wird.
.Xsession
Zwei Dateien bestimmen den Desktop des Anwenders nach dem Einloggen per
xdm: .Xsession und .Xdefaults.
Die Datei .Xsession wird wie die .xinitrc verwandt. Es werden Applikationen
gestartet. Ist die .Xsession abgelaufen, endet auch die Sitzung und kehrt
zurück zum Einloggen. Darum werden die Befehle so sortiert, dass der letzte
derjenige ist, der läuft, solange die Sitzung läuft. Meist ist das der
Fenstermanager. Dieses Programm wird mit exec aufgerufen. Alle anderen
Programme werden mit einem & am Ende aufgerufen, also in den Hintergrund
gestellt.
Eine kleine Beispielsitzung mit xdm
Die Aufgabenstellung für die Beispielsitzung soll es sein, sich anzumelden,
ein Terminalfenster zu öffnen und zu schließen, sich auszuloggen und zu
guter Letzt den Rechner geregelt herunterzufahren. Die gleiche Aufgabe
wird später mit anderen Display Managern durchgeführt.
Einloggen
Nach dem Einschalten eines mit xdm installierten Rechners erscheint
als Eingabeforderung eine große Dialogbox. Als Überschrift erscheint groß der
Rechnername. Darunter befinden sich die Eingabefelder für login und Passwort.
Nach Eingabe der Benutzerkennung, die durch Return abgeschlossen wird,
wechselt der Cursor zur Eingabeaufforderung für das Passwort, das blind
einzugeben ist. Es erscheint keine Rückmeldung auf dem Bildschirm.
Nach einem weiteren Return ist man am System angemeldet.
Ausloggen durch Beenden des xterm
Das Aussehen des Bildschirms kann sich nun grundlegend unterscheiden, je
nachdem, welcher Fenstermanager auf dem System läuft.
Mit etwas Glück befindet sich auf dem Bildschirm bereits ein Terminalfenster.
In diesem Fall ist es möglich, dass man sich ausloggt, indem man dieses
Fenster mit ctrl-D oder dem Befehl exit beendet.
Menüeinträge prüfen
Im anderen Fall muss man untersuchen, was die Menüs hergeben, die erscheinen,
wenn man mit der rechten und dann mit der linken Maustaste auf den
Bildhintergrund klickt. X-Terminal oder xterm sind eindeutig Punkte
zum Starten des Fensters. Durch ctrl-D oder den
Befehl exit schließt das Fenster wieder.
Man loggt sich über einen Menüpunkt aus, der je nach System Quit oder
Exit heißt.
Herunterfahren aus dem xterm
Um das System herunterzufahren, darf man sich allerdings nicht ausloggen,
sondern bleibt in dem Fenster, meldet sich mit dem Befehl su als
root an und leitet mit einem der Befehle für den Shutdown
das Herunterfahren der Maschine ein.
Es ist aber denkbar, dass der Systemadministrator auch ein Pseudo-Login
definiert hat, um das Herunterfahren von Workstations zu ermöglichen.
Varianten des xdm
Neben dem klassischen xdm gibt es inzwischen auch andere Display
Manager.
Beispielsweise hat KDE mit dem kdm seinen eigenen Login.
Praktischerweise reagiert er auch auf die Konfigurationsdateien des
xdm.
Eine der auffallendsten Verbesserungen ist die Möglichkeit, an dieser Stelle
die Maschine herunterfahren zu können. Für Workstations ist dies eine
wichtige Sache. Natürlich ist die Liste der berechtigten Personen begrenzbar.
Wie später noch gezeigt wird, kann xdm noch mehr. Vor allem kann man sich mit
seiner Hilfe auch über das Netzwerk einloggen.
1 vgl. Eßer, Hans-Georg: KDE Der neue Desktop für
Linux. Sybex, 1999. S. 95