Dynamische TCP/IP-Nummern (DHCP)
Willemers Informatik-Ecke

DHCP dient wie das ältere bootp dazu, die IP-Nummern eines Netzes an einem zentralen Ort zu verwalten. DHCP ist in den RFC 2131 und 2132 beschrieben. DHCP findet seinen Ort in großen Netzwerken, bei denen möglichst ohne Eingriffe des Administrators schnell mal neue Rechner eingehängt werden sollen. Insbesondere beim Einsatz von Laptops, die schnell ins Netz eingebunden werden können müssen, ist dieses Verfahren sehr hilfreich.1)

/etc/dhcpd.conf

Die DHCP-Implementierung des ISC (Internet Software Consortium) gilt als Standard. Zur Konfiguration verwendet der DHCP-Server des ISC die Konfigurationsdatei die Datei /etc/dhcpd.conf. Der Server dhcpd liest die Datei beim Starten und bricht den Start ab, wenn er Fehler entdeckt.

option domain-name "willemer.edu";
option domain-name-servers gaston.willemer.edu;

default-lease-time 600; max-lease-time 7200;

authoritative;

log-facility local7;

ddns-update-style ad-hoc;

subnet 192.168.109.0 netmask 255.255.255.0 { range 192.168.109.10 192.168.109.20; option routers gaston.willemer.edu; }

Mit option domain-name und domain-name-servers wird die Domänenumgebung festgelegt. Der Nameserver ist deshalb sehr wichtig, da der neue Rechner ja auch eine passende Bindung zwischen Namen und IP erhalten muss. Die Ressourcen, die der DHCP-Server vergibt, sind nur geliehen. Darum spricht man hier vom Leasing. Die default-lease-time gibt die Zeit in Sekunden an, die die Ressourcen vergeben werden. authoritative sagt aus, dass dieser Server der offizielle DHCP-Server des Netzes ist. Der ddns-update-style beschreibt die Form, wie die Abstimmung mit dem DNS erfolgt und muss zwingend in der dhcpd.conf definiert werden. log-facility betrifft den syslog-Dämon. Damit wird festgelegt, welche Facility, also welche Quelle, die Fehler des DHCP-Servers aus Sicht des syslog haben. local7 ist eine von den frei verwendbaren Quellenangaben.

zentral: subnet

Die subnet Definition beschreibt, dass für das Subnetz 192.168.109.0 mit der passenden Netzmaske der Bereich der IP-Nummern zwischen 10 und 20 verteilt werden kann. Der Router dieses Subnetzes ist gaston.

Nachdem eine gültige dhcpd.conf fertiggestellt wurde, sollte man den dhcpd von Hand starten, um zu sehen, ob und welche Fehlermeldungen es gibt.

gaston # dhcpd
Internet Software Consortium DHCP Server V3.0rc12
Copyright 1995-2001 Internet Software Consortium.
All rights reserved.
For info, please visit http://www.isc.org/products/DHCP
Wrote 0 leases to leases file.
Listening on LPF/eth0/00:00:e8:59:88:0f/192.168.109.0/24
Sending on   LPF/eth0/00:00:e8:59:88:0f/192.168.109.0/24
Sending on   Socket/fallback/fallback-net
gaston #

Der Client braucht keine Information darüber, welcher Rechner im Netz der DHCP-Server ist. Sobald er bootet wird er per Broadcast im lokalen Netz nach dem passenden Server fragen.

Der DHCP-Server ist auch in der Lage, einem bootp-Client seine IP-Num­mer anhand seiner Ethernetnummer zu vergeben. Nähere Informationen darüber, wie man den DHCP-Server konfiguriert, findet sich in der Manpage von dhcd.conf und der mitgelieferten Dokumentation.


1 vgl. Nemeth/Snyder/Seebass/Hein: UNIX Systemverwaltung. 2001. S. 372-374.

Diese Seite basiert auf Inhalten aus dem Buch Arnold Willemer: Wie werde ich UNIX-Guru?