Willemers Informatik-Ecke
Dieser Artikel aus dem Jahr 2002 ist schon etwas überholt, da die
Entwicklung hier fortgeschritten ist. Aktuelleres findet sich unter
der Linux-Startseite.
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Peripherie und Kompatibilität
Besonders die PC-UNIX Systeme
Linux und FreeBSD ermöglichen es, UNIX auf preisgünstigen Notebooks
zu benutzen. Notebooks bringen allerdings aus mehreren
Gründen zusätzliche Probleme mit sich, die eine normale Workstation nicht hat.
Zunächst kann die Peripherie nicht
so einfach ausgetauscht werden, wenn sich herausstellt, dass es dafür keinen
Treiber gibt.
Das ist insbesondere ein Problem, wenn sich herausstellt, dass für den
verwendeten Grafikcontroller kein Treiber für das X Window System existiert.
Viele Hersteller halten es für überflüssig, den Kunden über den Grafikchip
zu informieren. Wenn es dann nicht passt, kann man auch nicht eine andere
Grafikkarte kaufen und einbauen.
Die PCMCIA-Karten können, anders als die gewohnten Steckkarten, im laufenden
Betrieb gewechselt werden.
Dadurch wird dem System ein fliegender Wechsel in der Konfiguration
abverlangt. Zu guter Letzt wünscht sich der Besitzer die Möglichkeit, den
Akku zu überwachen, zumindest aber, dass alle Möglichkeiten genutzt werden,
Energie zu sparen, wenn er unterwegs mit dem Gerät arbeiten will.
http://www.mobilix.org
PCMCIA
Notebooks besitzen als Erweiterungsmöglichkeiten ein bis zwei Schächte, in die
man so genannte PC-Cards oder auch PCMCIA-Karten einstecken kann. Die Karten
haben die Größe einer Kreditkarte und können im laufenden Betrieb gewechselt
werden.
Sowohl bei FreeBSD als auch bei Linux arbeitet auf einem Notebook ein Prozess
im Hintergrund, der die entsprechenden Slots überwacht. Der Dämon besitzt eine
Konfigurationsdatei, in der die bekanntesten Karten und ihre Erkennungsmerkmale
abgestellt sind.
pccardd unter FreeBSD
Unter FreeBSD wird der Dämon pccardd eingesetzt, um die
PCMCIA-Slots zu überwachen. Als Information für die verschiedenen Karten
dient die Datei pccard.conf im Verzeichnis /etc/default.
Im Verzeichnis /etc befindet sich eine weitere Datei
pccard.conf, die eingebunden wird.
Die Einträge enthalten die Zeichenketten, mit denen sich eine Karte beim
System zu erkennen gibt und enthält die Optionen und die zu startenden Treiber.
In dem folgenden Ausschnitt ist ein Eintrag für eine Netzwerkkarte zu sehen.
# "Ethernet Adapter" "E2000 PCMCIA Ethernet"
card "Ethernet Adapter" "E2000 PCMCIA Ethernet"
config auto "ed" ?
insert /etc/pccard_ether $device start
remove /etc/pccard_ether $device stop
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Interessant sind hier vor allem die erste Zeile. Wenn eine Karte sich mit
diesen beiden Zeichenketten meldet, dann wird beim Einschieben der Befehl
gestartet,
der unter dem Stichwort insert steht. Es kann sein, dass die
erworbene Karte zwar nicht erkannt wird, aber durchaus kompatibel zu einer
anderen Karte in der pccard.conf ist. Unter welchem Namen die Karte
sich gemeldet hatte und vom pccardd abgewiesen wurde, sieht man auf
der Konsole oder in jedem Fall in der Protokolldatei
/var/log/messages.
cardmgr und Linux
Der PC-Card Manager cardmgr wird unter Linux beim Booten gestartet
und liest die Datei /etc/pcmcia/config. Darin werden alle bekannten
PCMCIA-Karten aufgeführt. Auch hier werden vergleichbare Mechanismen benutzt,
um PC-Cards zu erkennen und zu starten.
Problematische Peripherie
Nicht alles, was in einem Notebook eingebaut ist, lässt sich problemlos unter
UNIX betreiben. Man findet mit Hilfe der gängigen Suchmaschinen aber leicht
Informationen darüber, welche Systeme mit welchen Notebooks laufen.
Sobald Sie das Notebook mit einer grafischen Oberfläche verwenden wollen,
empfielt sich dringend ein Blick ins Internet. Schwierig können auch die
eingebauten Netzwerkkarten werden. Unter Linux ist das meist weniger kritisch
als unter FreeBSD. Bei den eingebauten Modems neuerer Generation handelt es
sich meist um solche, die nur unter MS-Windows betrieben werden können.
Das ist aber kein Drama, da man ja ein Modem leicht als PCMCIA bekommen kann.
Internet
Für nahezu jedes Notebook findet man im Internet Seiten, die beschreiben,
wie man Linux auf diesem Gerät installieren kann. Dort findet man normalerweise
auch Links auf die Treiber und Hinweise darauf, wenn Peripherie nicht
ansprechbar ist. Man findet die Seiten leicht über jede beliebige Suchmaschine
mit dem Notebooktyp und den Worten "Linux" und "installation" als
Stichworten.
Software für den Akku
Sowohl Linux als auch FreeBSD unterstützen das Advanced Power Management (APM)
eines Notebooks. Dabei wird im BIOS der
Status der Stromversorgung abgefragt. Der Dämon apmd überwacht den
Stand der Batterien.
Es gibt Hinweise, dass nicht alle Notebooks die Standards des APM sauber
einhalten. Im Zweifel sind die Manpages zu konsultieren oder die unten
angegebenen Webseiten.
Weite Informationsquellen sind die HOWTOs "Battery-Powered" und "Laptop".
Leider gibt es von beiden bislang keine deutsche Übersetzung.
Mit installiertem apm wird ein shutdown -h, also ein
halt, letztlich zum Ausschalten der Maschine führen.
Unter X läuft das Programm xapm. In der linken Hälfte wird
eine Zeichenfolge angezeigt. Der Buchstabe B zeigt an, dass das Gerät auf
Batterie läuft, ein P steht für die Spannungsversorgung durch das Netzteil.
Im Batteriemodus steht dann der Prozentsatz der Ladung oder die Zeit, die der
Akku das Gerät noch mit Spannung versorgen kann.
Durch einen Mausklick kann
man zwischen den Anzeigen umschalten. Auch der rechten Hälfte ist ein Balken
zu sehen, der den Füllgrad der Akkus grafisch anzeigt.
Zum Thema Advanced Power Management und die Entwicklung unter Linux finden
sich weitere Informationen unter der Seite
http://www.cs.utexas.edu/users/kharker/linux-laptop/apm.html
Die Homepage des apmd ist unter folgender URL zu finden:
http://www.cut.de/bkr/linux/apmd/apmd.html
Strom sparen ohne APM
Platten abschalten
Sollte das Notebook APM nicht unterstützen, kann man immerhin versuchen,
die Festplattentätigkeit auf ein Minimum zu reduzieren. Damit ist immerhin
einer der wichtigsten Verbraucher neben der CPU zu beeinflussen.
Mit dem
Programm hdparm und der Option -S lässt sich die Zeit
einstellen, die
nach der letzten Plattenaktivität vergehen soll, bevor der Festplattenmotor
abgestellt wird. Dadurch läßt sich einiges an Energie sparen. Der Wert hinter
-S hat folgende Bedeutung:
- 1-240 Dieser Wert multipliziert mit 5 Sekunden ist die Zeit, nach der
die Platte stoppt.
- 241-251 Dieser Wert minus 240 multipliziert mit 30 Minuten ist die Zeit,
nach der die Platte stoppt.
- 252 Timeout von 21 Minuten.
Beispiel:
hdparm -S 120 /dev/hda
hdparm -S 242 /dev/hda
hdparm -S 0 /dev/hda
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Im ersten Fall wird die Platte nach 10 Minuten, im zweiten nach
einer Stunde Inaktivität abgeschaltet und im dritten Falle wird gar keine
Plattenabschaltung durchgeführt.
crontab
In der Datei /etc/crontab sollte man nach Einträgen suchen, die
häufig durchlaufen werden. Wird beispielsweise atrun jede Minute
gestartet, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Platte je zur Ruhe kommt.
In den meisten Fällen ist es eine praktikable Lösung, wenn die at-Jobs
nur alle Stunden laufen.