Next Generation IPv6

Willemers Informatik-Ecke

Als die Internetnummern definiert wurden, hielt man die Anzahl der Adressen für extrem großzügig, da sie so dimensioniert war, dass bei den damaligen Bevölkerungszahlen jeder Mensch einen Computer haben musste, bevor die Adressen aufgebraucht wären. Diese Rechnung stellte sich bald als zu einfach heraus, da ja die Adressen netzweise vergeben wurden und dabei immer einige ungenutzte Nummern in Reserve gehalten wurden.

Als die Adressen mit der überraschend zunehmenden Verbreitung von Computern und Internetzugängen immer knapper wurden, begann man über eine Überarbeitung der IP-Nummern nachzudenken. So liest man heute überall, dass die nächste Generation von IP-Nummern vor der Tür steht. Nur wie weit man von der Tür entfernt ist, scheint noch nicht ganz klar zu sein.

IPv6 Adressen sind 16 statt 4 Byte

Eine Adresse unter IPv6 ist statt 4 Byte unter dem jetzigen IPv4 (Ein IPv5 gibt es nicht.) nun 16 Byte oder 128 Bit lang. Damit ergibt sich eine 24-stellige Zahl von Adressen pro Quadratmeter Erdoberfläche.1) Dabei ist die Unterteilung in Netzkennung (jetzt konstant 45 Bit) und Hostkennung (jetzt konstant 64 Bit) vom Prinzip erhalten geblieben. Hinzu kommen zu Anfang 3 Bits zur Bezeichnung des Adresstyps und in der Mitte ein festgelegtes Feld für die Unterteilung in Subnetze. Die 64 Bit für die einzelnen Rechner sind so groß, dass man die MAC, also die Hardwareadresse der verwendeten Adapter darin ablegen kann.2)

Ganz ohne Probleme wird eine solche Umstellung natürlich nicht abgehen. Die großen Anbieter haben die Umstellung als Prestigeobjekt betrachtet und bereits recht weit vorangebracht. Problematischer sind die einzelnen Programme und kleinere sowie ältere Systeme.

Probleme beim Umstieg

Die Umstellung zieht sich durch von Geräten wie Computer, Routern und Druckservern bis zu jedem einzelnen Netzprogramm wie ftp oder Webserver. Da die Bitzahl der IP-Nummern geändert wird, schlägt es sich auf alle Datenstrukturen durch, die IP-Nummern halten, eventuell auch auf Datenbanken. Da viele Systeme nicht so schnell oder gar nicht umstellbar sind, gibt es einen Kompatibilitätsmodus, der vermutlich bei einer Umstellung noch recht lange aktiv sein müsste.

Aus diesem Grund ist es nicht ungewöhnlich, dass der Markt zurückhaltend bei der Umstellung reagiert. Inzwischen hat sich durch Techniken wie das Masquerading herausgestellt, dass die Katastrophenszenarien so schnell nicht eintreten werden. Es gibt sogar Unkenrufe, die behaupten, dass eine Umstellung gar nicht erforderlich sei.3)


1 vgl. Nemeth, Snyder, Seebass, Hein: UNIX-Systemverwaltung. 2001. S. 357.
2 vgl. Nemeth, Snyder, Seebass, Hein: UNIX-Systemverwaltung. 2001. S. 363f.
3 vgl. Nemeth, Snyder, Seebass, Hein: UNIX-Systemverwaltung. 2001. S. 357f.

Diese Seite basiert auf Inhalten aus dem Buch Arnold Willemer: Wie werde ich UNIX-Guru
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