Installation von Ubuntu Linux 10.4 HP nw9440

Willemers Informatik-Ecke

Das Notebook HP nw9440 ist ein 17-Zoll-Notebook und wird von HP als mobile Workstation bezeichnet. Das Gerät wurde in mehreren Varianten hergestellt.

Der Hauptunterschied ist, dass der zweite Prozessor nicht 64-Bit-fähig ist. Die hier beschriebene Version ist ein T7400.

Weitere Ausstattungsmerkmale sind:

Ubuntu 10.4 und 11.4

Die Installation von Ubuntu funktioniert gewohnt unproblematisch. Sie geben an, auf welcher Partition Ubuntu residieren soll, in welchem Land Sie wohnen, legen ein Anwenderkonto mit Passwort an und Ubuntu macht den Rest allein.

Wie gewohnt findet Ubuntu die wichtigsten Treiber selbst und richtet sie automatisch ein. Es gibt keine Rückfragen, alles funktioniert auf Anhieb.

Ein zweiter Akku kann unter das Gerät geklemmt werden. Dieser wird von Ubuntu automatisch erkannt und natürlich einwandfrei verwaltet. Mit beiden Akkus reicht die Ladung bei normalen Arbeiten wie Texterfassung und Internet über WLAN bequem fünf Stunden.

Grafikkarte nVidia FX-1500

Leider ist der Open-Source-Treiber für die nVidia-Karte etwas unbefriedigend. Es gibt relativ wahllos Pixelfehler auf dem Bildschirm. Bei längerem Betrieb kommt es zum Einfrieren. Die Temperatur ist höher als beim Treiber des Herstellers. Dies kann durch den Befehl acpi -t überprüft werden.

Offensichtlich hat die verbaute Grafikkarte nVidia Quadro FX 1500 einen Serienfehler. Er trat bei allen Modellen nw9440 auf. Beim Nachfolgemodell 1600, die im HP 8710w verbaut ist, gibt es das Problem nicht mehr. Der Herstellertreiber &aquot;repariert&aquot; offenbar das Hardwareproblem. Mit dem Open Source Treiber kommt es immer wieder zu Abstürzen oder Einfrieren.

Der Treiber des Herstellers wird unter System - Systemverwaltung - Hardware-Treiber installiert.

Wohl selten wie sonst zeigt sich hier das Dilemma, das die Herstellertreiber mit sich bringen. Der Hersteller versteht es, die Fehler der Karte in den Griff zu bekommen und auch die Beschleunigung seiner Karte auszureizen. Auf der anderen Seite verhält sich der Treiber nicht ganz systemkonform, was bei einer Open"=Source"=Version vermutlich längst bereinigt wäre. Der Hersteller hat offensichtlich kein Interesse an einer Unterstützung der Linux-Entwickler und damit auch nicht der Linux-Anwender.

Temperaturprobleme

Die Probleme mit der Grafikkarte führten dazu, dass ich das Gerät mehrfach auseinandernahm, weil ich vermutete, dass die Grafikkarte defekt sei. Dabei stellte sich heraus, dass ein Gerät in dieser Leistungsklasse bezüglich seiner Lüftung doch einer gewissen Wartung bedarf.

Sowohl die CPU als auch die Grafikkarte besitzen eine Heatpipe, also ein Kupferrohr, das in Lamellen ausgefächert wird. In diese Lamellen bläst der Lüfter hinein und kühlt diese, so dass die Hitze von CPU und Grafikprozessor abgeleitet wird. Leider sammelt sich zwischen dem Lüfter und den Lamellen über die Jahre ein Staubteppich, der eine effektive Kühlung verhindert. Die Folge ist, dass der Lüfter immer lauter wird, die Pipe aber nicht gekühlt wird. Der Sensor meldet also weiterhin zu hohe Temperatur, so dass der Lüfter weiter in Fahrt gehalten wird.

Der Staub sollte weg. Von außen ist er kaum entfernbar. Um an den Lüfter zu kommen, müssen Sie die Tastatur abbauen und die Abdeckung zwischen Display und Tastatur entfernen. Nun können Sie den Lüfter ausbauen und den Staubteppich herausholen.

Wenn Sie über Wärmeleitpaste verfügen, können Sie auch die Heatpipes abbauen und die Wärmeleitpaste, die nach einigen Jahren nicht mehr so gut leitet, ersetzen. Die Grafikkarte wird dazu sogar sinnvollerweise ausgebaut, weil sie auch nach unten ableitet.

Dies alles sollten Sie nur dann tun, wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihr Gerät auch wieder zusammenschrauben können. HP stellt ein Service Manual zum Download zur Verfügung. Hier finden Sie die einzelnen Schritte aufgeführt. Dazu benötigen Sie eine ruhige Hand, gute Nerven, eine kleine Flachzange und einen Torx-8-Schraubendreher.

Linux Mint Debian Xfce

Mit der Ubuntu 11.10 ergibt sich die Notwendigkeit, über ein neues GUI-Konzept nachzudenken. Um nicht ständig Windows-Rechner administrieren zu müssen, habe ich der Verwandtschaft Ubuntu-Rechner verordnet und seither nur zufriedene Gesichter und keinen Ärger. Das alte GNOME gibt es aber nun nicht mehr. Das neue GNOME ist superschick, aber leider auch nicht gerade intuitiv und leichtverständlich. Unity ist keine Alternative. Insbesondere sind beide nicht für einen Rechner mit einer Auflösung von 1920x1200 gedacht.

Die Alternative KDE stellt sich nicht. KDE 4 ist immer noch nicht absturzsicher und von der Bedienung auch nicht ganz anfängergeeignet.

XFCE wurde ursprünglich als Lösung für altersschwache Rechner gefeiert. Nun wird es wohl zum Sprungtuch für diejenigen, die vor den neuen Bedienungskonzepten von KDE, GNOME und Unity flüchten. Hoffen wir mal, dass XFCE nicht demnächst auch ein modernes Bedienkonzept entwirft.

Mit dem Wechsel der GUI teste ich gleich auch den Wechsel des Unterbaus. Debian Testing statt Ubuntu. Ich nehme an, dass dies vermutlich der langfristige Trend von Mint sein wird.

Die Installation erfolgt relativ ähnlich wie beim normalen Mint. Es wird direkt nach dem Reboot die Installation des NVidia-Grafiktreibers vorgeschlagen. Diesen Moment habe ich leider versäumt, weil ich zunächst sehen wollte, ob inzwischen vielleicht der Open Source Treiber funktioniert.

Das tut er nicht und so muss ich den Grafiktreiber von Hand installieren. Hinweise finden sich im LMDE FAQ:

sudo apt-get install nvidia-kernel-dkms nvidia-glx build-essential nvidia-settings nvidia-xconfig
sudo nvidia-xconfig

Nach einem Reboot meldet sich das NVidia-Emblem. Bei der Anmeldung sind noch einige Sprenkler zu sehen, danach ist aber alles gut.

Nachschlag Linux Kernel 3.0

Der Zirkus geht in eine neue Runde. Mit dem Update auf den Linux Kernel 3.0 bootet plötzlich die Grafik nicht mehr. Wird über den alten, noch im GRUB-Menü vorhandenen Kernel gebootet, startet die Grafikkarte wieder einwandfrei.

Es stellt sich damit die Wahl zwischen Kernel 3.0 und dem proprietären Grafiktreiber von NVidia. Würde NVidia sich endlich entschließen, die Open Source Community zu unterstützen, stünde der Kunde nicht im Regen. Da der Treiber aufgrund des von NVidia zu verantwortenden Fehlers unverzichtbar ist, muss der Kernel wohl in der alten Version bleiben, bis sich die Situation entspannt.

Dies ist der Nachteil, wenn man auf einen proprietären Treiber angewiesen ist. Man muss warten, bis sich der Hersteller bequemt, den Neuerungen des Kernels zu folgen. Bequemt sich der Hersteller eines Tages nicht mehr, kann man - wie zu Windows-Zeiten - die teure Hardware entsorgen oder den Betriebssystemstand einfrieren.

Touchpad

Das XCFE stellt nicht die gewohnten Möglichkeiten eines Touchpads zur Verfügung. Dazu gehört, dass durch Tippen ein Linksklick simuliert wird und durch Streichen an der rechten Seite gescrollt wird. Beides kann erreicht werden, indem die Datei xorg.conf im Verzeichnis /etc/X11, die durch den NVidia-Treiber erstellt wurde, um folgende Zeilen ergänzt wird. Vor dem Editieren sollten Sie eine Kopie anlegen. Sollte die Datei falsch konfiguriert werden, wird die Grafik beim nächsten Reboot nicht starten. Dann können Sie das Original wieder an die richtige Stelle kopieren.

Section "InputClass"
    Identifier "touchpad catchall"
    Driver "synaptics"
    MatchIsTouchpad "on"
    Option "TapButton1" "1"
    Option "VertEdgeScroll" "1"
EndSection

Andere Hardware

Interessanterweise funktionert das WLAN auf Anhieb. Sie wird bereits von der Installations-DVD erkannt, so dass man das Gerät auch über das WLAN installieren kann.

Weitere Tests habe ich noch nicht durchgeführt.


Weitere Hinweise zu Laptops und Notebooks unter Linux:

tuxmobil.de von Werner Heuser
tuxmobil.org die internation ale Version
repair4laptop.org Reparaturanleitungen


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