Banana Pi
Willemers Informatik-Ecke
Der Banana Pi ist deutlich weniger verbreitet als der Raspberry Pi. Gegenüber diesem hat er allerdings zwei Vorteile: Damit ist der Banana Pi die bessere Besetzung, wenn man ein NAS oder einen anderen Einsatz benötigt, bei dem ein schnelles Internet benötigt wird. Auch für Anwendungen, die häufige Dateizugriffe erfordern, dürften besser durch einen Banana Pi übernommen werden, schon allein deshalb, weil SD-Karten nicht unendlich viele Schreibzyklen erlauben.

Die Software: Debian

Das Betriebssystem für den Banana Pi kann von der Seite www.banana-pi.org/downloadall.html heruntergeladen werden. Es handelt sich um eine ZIP-Datei, die ein SD-Karten-Image enthält.

Das Image wird von einem Linux-Rechner aus mit dem Befehl dd auf die SD-Karte gezogen.

Alternativ kann es von der grafischen Oberfläche (MATE, Cinnamon o. a.) mit dem Programm Laufwerke unter der Rubrik Zubehör auf die SD-Karte geschoben werden.

Zugang

Bei der Debian-Version sind folgende Rechte voreingestellt.

Vergrößerung der SD-Partition

Nach dem Booten verwendet das Debian nur 4 GB, weil das Image nur 4 GB hergibt. Um den Rest der SD auch zu nutzen, muss zuerst die Partitionstabelle dann die Partition vergrößert werden. Es mag sein, dass einer der Reboots unnötig ist. Man riskiertaber die Konsistenz der Betriebssystem-Partition, falls Teile des Systems die Dateisystemgröße falsch einschätzen.

Anzeigen und Tastatur-Layout auf Deutsch stellen

Der Banana Pi meldet sich auf Englisch. Das wäre nicht so schlimm. Aber leider verwendet er auch das amerikanische Tastatur-Layout und das kann schon sehr lästig werden.
su -
dpkg-reconfigure locales
In dem Dialog ... Nun ist die Beschriftung auf Deutsch. Kommen wir zum Wichtigsten: Die Tastatur. Hier muss auch als root gearbeitet werden.
su -
dpkg-reconfigure keyboard-configuration
In dem Dialog ... Nun muss der Dienst für die Tastaturbelegung neu gestartet werden, um die geändere Konfiguration einzulesen. Auch das erfordert root-Rechte.
su -
service keyboard-setup restart

Was benötigt man an Hardware?

Anschluss einer Festplatte

Der folgende SATA-USB-Adapter enthält ein Netzteil, mit dem auch locker 3,5-Zoll-Festplatten betrieben werden können.

Eine SATA-Festplatte wird als /dev/sda eingebunden wie bei einem normalen Linux-PC. Mein erster Versuch mit meiner 2,5-Zoll-Platte scheiterte kläglich. Der Grund war, dass mein Android-Ladenetzteil mit unter 1 A nicht genügend Leistung lieferte, um neben dem Banana Pi eine Festplatte zu betreiben. Mit 2 A funktionierte es auf Anhieb.

Für den Betrieb einer 2,5-Zoll-Festplatte (Laptop-Platte oder SSD) benötigt man also

Einbindung der Festplatte

Die Festplatte soll möglichst alle beweglichen Daten des Banana Pi aufnehmen. Da der Banana Pi in erster Linie als Server auftreten wird, ist das Verzeichnis /var ein besserer Einbindungspunkt als das bei Arbeitsplatzrechnern häufig verwendete /home.

Festplatte partitionieren

su -
fdisk /dev/sda

Dateisystem einrichten

su - (sofern nicht immer noch root)
mkfs.ext4 /dev/sda1
Nun kann die Festplatte als Linux-Dateisystem eingesetzt werden.

/var und /home auf die Festplatte

Umschichten der /home nach /var
mv /home /var
ln -s /var/home /home
Einbinden der Festplatte und kopieren der Daten
mount /dev/sda1 /mnt
cp -rp /var/* /mnt
Nun geht es daran, die Festplatte im Verzeichnis /var einzuhängen. Dazu wendet man sich an die Datei /etc/fstab. Dort steht - für einen Linux-User überraschend - fast nichts. Die SD wird offensichtlich an anderer Stelle eingehängt. Beschränken wir uns also auf das, was neu ist:
# UNCONFIGURED FSTAB FOR BASE SYSTEM
/dev/sda1   /var  ext4 defaults,rw  0 0
Nach einem Reboot müsste ein df -h bereits die Festplatte anzeigen und ein Terminal im Prompt /var/home/pi statt /home/pi.

Ein rsync auf den Banana Pi funktionierte auf Anhieb. Er arbeitet also bereits als NAS auf rsync-Basis. Für weitere Protokolle müsste NFS, openssh-server, FTP oder Samba, je nach Geschmack hinzuinstalliert werden.